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Wie geht es weiter bei den europäischen Versicherern? Der aktuelle Stresstest bringt es an den Tag

Alle zwei Jahre überprüft die europäische Versicherungsaufsicht EIOPA, ob die Versicherungsunternehmen auf einen Kurssturz der Anleihen- und Aktienmärkte vorbereitet sind. Bis zum 15. Juli 2016 mussten die Unternehmen ihre Daten melden, im Dezember werden die Analyseergebnisse der Öffentlichkeit vorgestellt. 

Mit welchen Ergebnissen ist wahrscheinlich zu rechnen?

Der 2014 durchgeführte Stresstest kam zu beunruhigenden Erkenntnissen: Kunden, die mit einer Lebensversicherung ihre private Altersvorsorge sicherstellen wollten, müssen wegen der lebenslangen Zinsgarantien um ihre finanzielle Zukunft bangen. Durch die seit Jahren andauernde Niedrigzinsphase, deren Ende aktuell noch nicht absehbar ist, kamen die Prüfer schon vor zwei Jahren zu dem Ergebnis, dass die Existenz von einem Viertel der Versicherer bedroht ist. Sofern noch weitere Faktoren hinzukommen, die sich ungünstig auf die wirtschaftliche Entwicklung der Versicherungsunternehmen auswirken, kann auch die Hälfte von ihnen ins Wanken geraten. Wie schon bei der letzten großen Finanzkrise zahlen die Steuerzahler und Sparer die Zeche.

Wie werden Deutschland und Österreich im Dezember dastehen?

In diesen beiden Ländern enthalten Lebensversicherungen Zinszusagen, die über deren Laufzeit hinausgehen. Vor 25 Jahren waren in Deutschland Zinssätze von etwa 4 % üblich. Angesichts des derzeitigen Zinsniveaus von nahe 0 % helfen hier weder Staats- noch Unternehmensanleihen weiter, um die Versprechen von damals auch heute noch einlösen zu können.
Auch der Branchendienst Map-Report hat sein Augenmerk auf die schwächelnden Versicherer gerichtet. Er hatte 2015 die AachenMünchener Versicherung bereits in die Nähe einer aufsichtsrechtlichen Alarmstufe gerückt. Aber auch andere Versicherer wie beispielsweise die Generali, Swiss Life oder CosmosDirekt wurden als gefährdet eingestuft.

Der Branchenverband GDV gibt sich optimistisch und zweifelte zudem an der Aussagekraft des aktuellen Stresstests. Er kritisiert dabei das gewählte Szenario eines Doppelschlags, wonach ein abrupter Sturz der Assetpreise mit einem niedrigeren risikolosen Zinssatz kombiniert wird. Auch die Annahme einer säkularen Stagnation innerhalb der Eurozone löst die Kritik des GDV aus. Er hält eine lange dauernde wirtschaftliche Stagnation für unrealistisch.

Der Dezember 2016 wird sicher nicht nur von den Versicherern, sondern auch von ihren Kunden mit Spannung erwartet. Es wird sich jedoch erst in den folgenden Monaten herausstellen, ob auf den europäischen Stresstest tatsächlich Verlass ist.

Der genaue Ablauf des aktuellen Stresstests kann auf der Homepage der EIOPA unter https://eiopa.europa.eu eingesehen werden.

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