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Single und weiblich? Dann werden Kredite teuer

Check24, eines der größten Vergleichsportale Deutschlands, hat sich genauer angesehen, wer über die dort gelisteten Kreditinstitute zu welchen Konditionen einen Privatkredit bekommt. Die Ergebnisse sind für alle interessant, die auf der Suche nach einem günstigen Darlehen sind, aber noch nicht den richtigen Anbieter gefunden haben.

Die Risikoeinschätzung schlägt zu

Versicherungen betreiben keine bewusste Diskriminierung von bestimmten Bevölkerungsgruppen, sondern legen die Höhe der Kreditzinsen im Wesentlichen anhand der Bonität der Kreditnehmer fest. Am Beispiel der gängigen Kreditsumme von 10.000 Euro und einer Laufzeit von sieben Jahren vollzog Check24 für das Jahr 2017 nach, wer von diesen Risikoabschätzungen am meisten profitiert. Dabei hatten ganz klar Paare, die gemeinsam einen Kredit aufgenommen hatten und beide berufstätig waren, die Nase vorn: Der durchschnittliche effektive Jahreszins betrug für sie 3,57 %. Das sind immerhin 13 % weniger, als von Kreditnehmern verlangt wurde, die allein im Vertrag standen.

Die Rechnung geht für Verbraucher auch dann auf, wenn es sich bei dem zweiten Kreditnehmer nicht um den Ehe- oder Lebenspartner, sondern z. B. um einen Verwandten oder Freund handelt: Entscheidend ist für die Versicherung nur, dass im Ernstfall auf zwei Vertragspartner zugegriffen werden kann, also gesamtschuldnerisch gehaftet wird.

Frauen bei der Kreditvergabe benachteiligt – doch es gibt eine Alternative

Check24 fand außerdem heraus, dass die Gleichberechtigung bei der Kreditvergabe durch Banken noch nicht angekommen ist. Frauen erhalten hier häufiger Absagen als Männer und werden auch hinsichtlich des Kreditzinses benachteiligt: Für einen Kredit zu den oben genannten Bedingungen zahlten sie einen durchschnittlichen effektiven Jahreszins von 4,13 %. Der Durchschnittszinssatz für Männer, die allein einen Kreditvertrag abschlossen, lag bei effektiv 4,07 %.

Diese Ergebnisse verwundern, wenn man sich die Zahlen ansieht, die das Kreditportal Auxmoney ermittelt hat. Hier vergeben nicht Kreditinstitute, sondern Privatleute Darlehen. Ebenfalls für das Jahr 2017 wurden hier die Kreditanfragen von mehr als 44.000 Frauen und Männern miteinander verglichen. Das erstaunliche Ergebnis: Da Frauen von privaten Kreditgebern grundsätzlich als zuverlässiger eingeschätzt wurden, bekamen sie ihre Kredite zu besseren Konditionen als Männer. Das galt sogar für Alleinerziehende. Im Unterschied zu Banken wird bei dieser Möglichkeit der privaten Kreditvergabe nicht nur auf einige wenige kreditrelevante Merkmale eines Verbrauchers geschaut, sondern Auxmoney vergleicht einige hundert Kundeninformationen und –merkmale miteinander und kommt so zu anderen Entscheidungen als Banken. Die Kreditplattform ermittelte, dass die Wahrscheinlichkeit, dass es bei Frauen zu Unregelmäßigkeiten bei der Rückzahlung kommt, um fast 30 % niedriger ist als bei Männern. Unter den weiblichen Kreditnehmern gehören überraschenderweise die Alleinerziehenden zu den beliebteren Kunden: Das Risiko, dass es bei ihnen Probleme mit der Kreditrückzahlung gibt, ist um 12 % geringer als bei allen übrigen Frauen. Die Erklärung hierfür könnte in der Lebensweise dieser Mütter liegen: Aus einer Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) geht hervor, dass etwa zwei Drittel von ihnen berufstätig sind. Die meisten alleinerziehenden Mütter gehen zwar nur einer Teilzeitbeschäftigung nach, aber ihr regelmäßiges Einkommen sorgt dafür, dass die Kreditwürdigkeit dieser Frauen steigt und ihnen private Kreditgeber gern Geld leihen.

Solche „Soft Skills“ spielen im klassischen Kreditgeschäft bei der Beurteilung von Kreditanträgen jedoch noch keine Rolle. Deshalb ist zu erwarten, dass es noch lange bei dieser Ungleichbehandlung bleiben wird.

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