Verbraucherinformationen zu Versicherungen und Finanzen
Irrtümer über das Sparen
Sparen an sich ist nie ein Irrtum oder ein Fehler. Nur die Erwartungen, die Hoffnungen, die man beim Geldanlegen verfolgt, können sich durchaus als falsch erweisen. Es ist ein Unterschied, ob man 50 Euro, 500 Euro oder 5.000 Euro jeden Monat problemlos auf die Seite legen kann. Der Familienstand, die Risikoneigung und die persönlichen Lebensumstände sowie das Alter des Sparers sind entscheidend. Sparen heißt, Geld beiseite zu schaffen, um dann etwas kaufen zu können oder in schwierigen Zeiten Reserven zu haben. Sparen kann aber auch bedeuten, einen fetten Gewinn einstreichen zu können, und genau hier liegt der Haken begraben: der nicht vorhersehbare Irrtum.
Der Wert von Immobilien wird standortbezogen ermittelt
Die Meinung vieler Bürger, Immobilien seien immer und überall eine sichere Form der Vermögensanlage, stimmt nicht flächendeckend. Denn eine vermietete Immobilie wirft nur dann gute Erträge ab, wenn die Erfolgsfaktoren einer Immobilienanlage zutreffen, beispielsweise Eigenkapital, Zinssätze, Quote, Zinsbindung, Tilgung oder Mietertrag. Der Kauf eines Einfamilienhauses muss nicht notwendigerweise sinnvoll sein, der Wert einer Immobilie kann aus diversen Gründen stark sinken. Daraus können erhebliche Verluste resultieren und bei vielen Sparern macht die Immobilie einen hohen Anteil am Gesamtvermögen aus. Dies bedeutet, dass eine Risikostreuung durch anderweitige Geldanlagen in vielen Fällen unmöglich ist. Die Aussicht auf Wertsteigerung des Wohnobjektes ist in Landkreisen und Städten ziemlich gut. Das Wohnen im eigenen Heim ist die einzige Form der Vorsorge für das Alter, die sofort genutzt werden kann.
Einen guten Fonds gilt es zu erkennen
Hat sich ein Fonds optimal entwickelt, dann wirft er gute Rendite ab. Es ist jedoch nicht einfach, das optimale Investment zu finden. Ein wenig Orientierung bieten Ratings und Kennzahlen. Die Kosten muss der Anleger jedoch immer genau untersuchen. Weder Fondsmanager noch Finanzanalysten können dem Anleger sagen, ob die Kurse zukünftig steigen oder fallen werden. Denn bei den Bewertungen und Ratings werden stets die vergangenen Werte herangezogen. Der Anleger sollte darum nie nur solche Anteile eines Fonds kaufen, weil dieser in letzter Zeit gut abgeschnitten hat. Das Depot sollte aus verschiedenen Anlagen zusammengestellt werden – im Endeffekt zählen Risikostreuung und Kosten.
Informationen über Fonds finden Sie in der Kategorie Investmentfonds: www.vv360.de/ratgeber/fonds.html.
Sparbuch: Liebe und Enttäuschung
Sparbücher werden von vielen Bürgern geliebt, da sie als solide Anlage gelten. Das Risiko eines Totalverlustes kann beim Sparbuch zumindest ausgeschlossen werden. Doch die Enttäuschung ist dennoch zuweilen groß, da die Verzinsung des Guthabens mehr als mager ausfällt. In vielen Fällen reicht der Zinsgewinn nicht einmal aus, um den Verlust durch die Inflation zu decken. Somit verlieren Besitzer eines Sparbuches jedes Jahr aufs Neue Geld. Früher galt vielleicht noch die Meinung, das Sparbuch sei eine gute Idee, denn das Geld ist sicher angelegt und obendrein gibt es noch Zinsen. Diesem Trugschluss werden zukünftige Generationen wohl kaum mehr erliegen.
Aktien erfordern Wissen und Risikobereitschaft
So einfach in Aktien zu investieren, hat gar keinen Sinn. Als privater Anleger ist es essenziell, ein Verständnis für Zusammenhänge und ein fundiertes Wissen über die Aktivitäten an der Börse mitzubringen. Dann kann auch ein Kleinanleger vom Aktiengeschäft profitieren. Ist der Anleger auf hohe Rendite aus, eignen sich Aktien hervorragend; er muss jedoch einkalkulieren, dass das Ersparte auch sehr schnell schmelzen kann. Für junge und risikofreudige Anleger kann sich ein Aktienkauf auf lange Sicht lohnen.
Beim Investment Gold sind keinerlei Ausschüttungen zu erwirtschaften
Für viele Anleger mag es durchaus sinnvoll sein, physisches Gold zu erwerben, da es in wirtschaftlich prekären Zeiten als Absicherung dienen kann. Es können auch Kursgewinne mit dem Edelmetall realisiert werden. Gold mag zwar glänzen, doch für den Sparer ist diese Anlageform nicht risikofrei und zudem wirft sie keine Zinsen ab. Nur langfristig betrachtet verliert das Edelmetall nichts von seinem Wert. Die Kaufkraft bleibt konstant, nur der Preis schwankt. Die entscheidenden Nachteile für den Sparer bei dieser Anlage sind, dass regelmäßige Zinserträge wegfallen und Dividenden gibt es nicht. Einen Gewinn erzielt der Anleger aber nur dann, wenn er das goldene Edelmetall teurer verkauft, als er es zuvor eingekauft hat. Diese Form der Geldanlage gilt in unsicheren Zeiten als Krisenwährung.
Riester-Verträge und betriebliche Altersvorsorge sind genau unter die Lupe zu nehmen
Diese Arten von Finanzprodukten für die Altersvorsorge sind nicht immer empfehlenswert. Zu oft gehen überteuerte Verwaltungsgebühren und unverschämt hohe Provisionen mit der Finanzproduktvermittlung einher. Eine Riester-Rente kann sinnvoll sein, zumal sie staatlich gefördert wird. Bedingt durch strenge Auflagen kann die Förderung jedoch entweder zu teuer erkauft werden oder sie geht nachträglich wieder verloren.
Die mitgebrachte Risikobereitschaft ist kein Garant für Erfolg
Die Gier ist niemals ein guter Anlageberater und auch Risiko lohnt sich nicht unbedingt. Mit dem Risiko kann sich die Chance auf hohe Gewinne zwar steigern, ebenfalls aber auch die Möglichkeit, alles Investierte mit einem Schlag zu verlieren. Wer von Haus aus keine Spielernatur ist oder es sich nicht leisten kann, das angelegte Geld zu verlieren, sollte darauf verzichten, zumal das Risiko weder kalkulierbar noch planbar ist.
Versicherungen und Bausparverträge
Als Lieblingsfinanzprodukt vieler Bürger gilt die klassische Kapitallebensversicherung. Es ist ein Irrtum, dem viele Sparer erliegen, denn Geldanlegen und Versichern sind kombiniert nicht empfehlenswert. Viele Versicherer kündigen die Lebensversicherung vor dem Ablauf und so muss der Anleger mit schmerzlichen Steuerzahlungen und Abschlägen rechnen.
Ein Bausparvertrag als Sparanlage ist Nonsens und nur für jene empfehlenswert, die einen Hauskauf planen oder ein konkretes Bauvorhaben im Sinn haben. Für einen geringen Teil der Bevölkerung kann sich ein Bausparvertrag lohnen, wenn durch die Bausparzulage Renditen erwirtschaft werden. In den meisten Fällen sind aber die dafür notwenigen Einkommensgrenzen überschritten.
Kleine Beträge erzielen kaum hohe Gewinne
Sparer legen gern monatlich kleine Beträge an, was aber nur dann kein Irrtum ist, wenn sie dafür nicht regelmäßig in den Dispo rutschen. Überschüssiges Geld kann alternativ betrachtet auf ein Tagesgeldkonto gelegt werden. Kontinuierlich Geld beiseitezuschaffen hat eine Wirkung auf die Vermögensbildung. Mit regelmäßigen Beträgen kann ein mittelfristiges Polster aufgebaut werden. Dies dient zum einen, die Altersvorsorgeterrasse aufzubauen, und zum anderen, die Finanzen des Anlegers stabil zu halten. Schnelle Gewinne werden hierbei nicht erzielt.
Kunst von noch unbekannten Künstlern erwerben
Viele Bürger sehen im Kunstmarkt ein Feld, wo sich das Geld gut anlegen lässt. Der Kunstmarkt ist aber selbst für Kenner und Kunstexperten ein Buch mit sieben Siegeln. Ob man beim Kauf eines Gemäldes oder einer Skulptur einen finanziellen Gewinn herausschlagen kann, ist kaum vorhersehbar. Glück und Zufall sind keine guten Voraussetzungen, um das schwer verdiente Geld anzulegen.
Schlussfolgerung
Die eigene Lebenssituation und die rationale Überlegung sind die Grundpfeiler für die optimale Sparentscheidung. Sparirrtümer ergeben sich immer dann, wenn die Ziele und die Absichten des Geldanlegens letztendlich nicht mit den Resultaten der gewählten Anlageform übereinstimmen.