Verbraucherinformationen zu Versicherungen und Finanzen
So reagiert das DIN auf den Vertrauensschwund der Verbraucher
Eine Studie des Marktforschungsinstituts Forsa im Auftrag des Deutschen Beamtenbundes brachte es 2015 an den Tag: Von 2.000 repräsentativ befragten Bürgern sagten nur 12 % über den Beruf des Versicherungsvertreters, dass dieser ihrer Ansicht nach ein hohes oder sehr hohes Ansehen hat. Vertrauen sieht anders aus. Doch das soll in Zukunft besser werden.
Das DIN sorgt für einheitliche Beratungsstandards
Das Deutsche Institut für Normung (DIN) hat den Bedarf erkannt, das verlorengegangene Vertrauen der Verbraucher in die Versicherungs- und Bankbranche zurückzugewinnen. Zu oft haben Kunden Verträge unterschrieben, deren Fallstricke oder Unsinnigkeiten sie erst im Nachhinein verstanden haben. Sie fühlten sich dann nicht be-, sondern eher verraten. Da half oft auch nicht weiter, wenn sich Verbraucher an mehrere Versicherungs- oder Finanzberater gewendet hatten: Auch bei völliger Gleichheit der Ausgangsdaten kamen die „Experten“ zu ganz verschiedenen Einschätzungen und rieten ihren Kunden zu sehr unterschiedlichen Policen. Damit soll künftig Schluss sein.
Das DIN hat einen aus 40 Personen bestehenden Ausschuss gegründet, der das Ziel verfolgt, bis 2017 eine deutsche Norm für die gesamte Branche der Finanzberatung zu erstellen. Die Ausschussmitglieder stammen sowohl aus dem Banken- als auch dem Versicherungssektor, außerdem gehören Vertreter der Stiftung Warentest und dem Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz dem Gremium an.
Seit März 2014 gibt es eine DIN-Spezifikation, die DIN SPEC 77222 - Standardisierte Finanzanalyse für den Privathaushalt -, in der die Hauptpflichten eines Beraters beschrieben werden. In dieser Vorstufe einer DIN-Norm wird eine Hierarchie der Finanzprodukte erstellt: An erster Stelle stehen Haftpflichtversicherungen, gefolgt von Kranken- und Berufsunfähigkeitsversicherungen.
Die Berater befürchten nicht, dass so eine Vereinheitlichung der Beratung stattfinden könnte. Vielmehr sollen auf der Grundlage der künftigen DIN-Norm Computerprogramme entwickelt werden, die allen Beratern eine normgerechte Arbeit ermöglichen.