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Kryptowährungen: Was hat es mit dem virtuellen Geld eigentlich auf sich?

Wohl kaum ein Tag vergeht, an dem die Schlagzeilen nicht über neue Höhenflüge der sogenannten Kryptowährungen berichten. Ob Anleger oder Spekulanten, die virtuellen Währungen haben insbesondere in den letzten Wochen und Monaten für ordentlich Wind auf dem Börsenparkett gesorgt – für die einen sind Bitcoins & Co. dabei Vorboten eines neuen wirtschaftlichen Aufschwungs, für die anderen dagegen sind die Kryptowährungen reine Spekulationsblasen, denen man misstrauisch, wenn nicht sogar ablehnend gegenübersteht.

Doch was steckt tatsächlich hinter Bitcoin, Litecoin und Ethereum? Welche Chancen bieten die virtuellen Währungen und welche Gefahren bringen sie mit sich – und was hat es mit dem rasanten Wachstum der verschiedenen Kryptowährungen auf sich?

Universalwährung: Bezahlen wir alle bald nur noch mit Bitcoin & Co.?

Unter dem Begriff Kryptowährung versteht man im Allgemeinen ein digitales Zahlungsmittel. Im Gegensatz zum konventionellen Geldverkehr sind Kryptowährungen reine Online-Währungen – man kann daher nicht am Kiosk nebenan damit bezahlen oder die Sonntagsbrötchen beim Bäcker damit kaufen. Die bekanntesten Vertreter des virtuellen Geldes sind derzeit

  • Bitcoin
  • Ethereum
  • Litecoin
  • Dash
  • Dogecoin
  • Peercoin.

Anders als bei herkömmlichen Währungen unterscheiden sich die Kryptowährungen nicht aufgrund ihrer unterschiedlichen Kaufkraft, sondern aufgrund ihrer jeweiligen ökonomischen Aktivität. Insbesondere die Anzahl der täglichen Transaktionsvorgänge, die mit der jeweiligen Kryptowährung vorgenommen werden, sind für Anleger von übergeordnetem Interesse. Wirft man einen Blick auf die wohl wichtigste Kryptowährung, den Bitcoin, so ergeben sich beeindruckende Zahlen[1]:

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So zahlreich die Transaktionen auch sein mögen – den Anforderungen der meisten Verbraucher genügen die Kryptowährungen jedoch (noch) nicht: Schon alleine das Fehlen einer gewissen Alltagstauglichkeit und die Abstraktheit der Währungen insgesamt machen Bitcoins und Co. für den Durchschnittsbürger schwer zu durchschauen.

Die Technologie hinter der Kryptowährung ist entscheidend

Warum werden nun Kryptowährungen so in den Himmel gelobt? Was sorgt dafür, dass sie weltweit zu einem der beliebtesten Spekulationsobjekte geworden sind?

Ursprünglich wurde der Bitcoin entwickelt, um eine manipulationssichere Alternative zum Bargeld zu haben. Der Erfinder Satoshi Nakamoto verfolgte damit die Intention, eine vertrauenswürdige und unangreifbare Währung zu erzeugen, die unabhängig von Banken oder anderen Geldinstituten funktioniert und weltweit eingesetzt werden kann. Fundamentale Grundlage dafür war die Entwicklung der Blockchain-Technologie, die es möglich macht, als dezentralisierte Datenbank Transaktionen jeder Art und Veränderungen diesbezüglich auf vielen verschiedenen Computern zu speichern und somit einen quasi natürlichen Schutz gegen mögliche Manipulationen von außen zu bieten.

Damit ist auch der große Vorteil hinter den Kryptowährungen wie dem Bitcoin offensichtlich: Sie sind – anders als das Online-Konto bei der Hausbank – kaum zu hacken und bieten daher bezüglich der angelegten Gelder eine herausragende Verlässlichkeit. Daher ist der Bitcoin (und jede andere Kryptowährung) aber nicht per se besser als jede andere Währung – alle Kryptowährungen bieten dennoch aufgrund ihres dezentralen Charakters deutliche Vorteile gegenüber dem herkömmlichen Online-Banking, das nur zentral an einer Stelle verwaltet, gesichert und gesteuert wird.

Zu schön, um wahr zu sein – welche Risiken verbergen sich hinter der neuen Technologie?

Aufgrund des oben erwähnten manipulationssicheren Hintergrunds haben in der Vergangenheit insbesondere Investoren auf die Blockchain-Technologie und auf Kryptowährungen gesetzt – hier sind weltweit große Summen geflossen, die in der Hoffnung auf üppige Gewinne investiert wurden. Allerdings warnten schon viele Kritiker frühzeitig: Der Höhenflug des Bitcoins ist nur eine Spekulationsblase! Natürlich kennt jeder mindestens einen, der jemanden kennt, der durch Bitcoins zum Millionär wurde – fraglich bleibt, wie glaubwürdig solche „Erfolgsgeschichten“ tatsächlich sind und wie wahrscheinlich sie bei eigenen Investitionsbestrebungen sind.

Dahinter steckt vor allem die Tatsache, dass Bitcoins nirgendwo als gesetzliches Zahlungsmittel gelten – aber auch der Umstand, dass der Wert von Kryptowährungen nicht stabil ist. Es ist daher nicht möglich, eine zuverlässige Prognose abzugeben, was Anleger mit dem eigenen Kryptogeld im nächsten Monat, im nächsten Jahr oder erst in 10 Jahren überhaupt anfangen können.

Neben der Instabilität macht aber auch die Angst vor Hackern unter Kritikern die Runde. Zwar gelten Kryptowährungen als manipulationssicher – nichtsdestotrotz haben aber Hacker in der Vergangenheit die Plattformen unterschiedlicher Anbieter für Kryptowährung abgeräumt.

Deutsche Anleger müssen zudem bei einer Investition in die virtuellen Währungen im Hinterkopf behalten, dass auf Gewinne aus kurzfristigen Spekulationsgeschäften die Spekulationssteuer fällig wird – diese entfällt nur dann, wenn bei Wertpapieren weniger als ein Jahr zwischen Kauf und Verkauf liegt. Investoren, die auf der Bitcoin-Welle mitschwimmen wollen, sollten sich also vor Augen führen, dass mögliche Gewinne – mögen sie auch noch so hoch sein – nur dann steuerfrei sind, wenn sie länger als ein Jahr im Portfolio verbleiben. Ansonsten kann die Kombination aus Spekulationssteuer und Transaktionsgebühr den Gewinn gerade bei kleineren Anlagebeträgen empfindlich schmälern.

Unseriöse Anbieter erhöhen das Risiko

Das Kernelement von Kryptowährungen ist deren dezentrale Struktur – die Blockchain-Technologie macht es möglich. Dort, wo Kryptowährungen lediglich zentral verwaltet werden, sollten Verbraucher und Anleger Vorsicht walten lassen, denn oft stecken dahinter unseriöse Plattformen. So wurden bereits in mehreren Ländern Anbieter verboten oder ganze Handlungsplätze geschlossen. Zuletzt erregte das Vorgehen der schweizerischen Finanzmarktaufsicht (kurz: FINMA) großes Aufsehen, die zahlreiche Kryptowährungen als Scheinkryptowährungen entlarvte und entsprechende Verfahren gegen die Anbieter einleitete.

[1] https://blockchain.info/de/charts/n-transactions

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