Verbraucherinformationen zu Versicherungen und Finanzen
Haftpflichtversicherung für Studenten
Haftpflichtversicherungen springen ein, wenn aus einer alltäglichen Unachtsamkeit ein Schaden entsteht. Ohne Absicherung könnte der Schaden einen ein Leben lang verfolgen. Am bekanntesten ist diese Versicherungsart aus der Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung, da sie dort gesetzlich vorgeschrieben ist. Die Haftpflicht verdankt ihren Namen - sowohl bei der KfZ-Versicherung als auch bei der privaten Haftpflicht - nicht dem Umstand, dass sie vorgeschrieben wäre. Vielmehr heißt "-pflicht", dass die Versicherung immer dann zahlt, wenn der Versicherungsnehmer sich schadensersatzpflichtig macht. Es ist ein häufiger Irrglaube, eine Haftpflicht zahle nicht, wenn man schuldhaft handele.
Eine Haftpflicht ist gerade für diese Fälle geschaffen. Sie zahlt nur dann nicht, wenn man vorsätzlich, also absichtlich handelt.
Wann macht eine Studenten-Haftpflichtversicherung Sinn?
Gerade junge Menschen wie Studenten sind oft der Meinung, dass sie meist nur mit Stift, Papier und Computer umgehen müssten und ein Schadensereignis so unwahrscheinlich sei, dass sich die zu zahlenden Versicherungsbeiträge nicht rechneten. Diese Überlegung ist nachvollziehbar, aber im Ergebnis falsch, wie das folgende Beispiel veranschaulicht:
Beispiel: Ein junger Student, 25 Jahre alt, befestigt außen an seinem Fenster zur Weihnachtszeit eine mehrere Kilo schwere Dekoration. Er übersieht, dass seine Befestigungsschrauben nicht geeignet sind, um den Gegenstand zu tragen. Ausgerechnet in dem Moment, in dem sich eine junge Frau unter dem Fenster befindet, löst sich die Verankerung. Die Dekoration fällt hinunter und trifft die Passantin. Die Frau erleidet mittelschwere Verletzungen und muss einige Tage stationär ins Krankenhaus aufgenommen werden.
Zusätzlich behält sie - wenn auch nur sehr leichte - neurologische Folgeschäden. Der junge Student muss wegen dieser leichten Unachtsamkeit die Krankenhausgebühren, Folgebehandlungskosten sowie ein angemessenes Schmerzensgeld bezahlen. Solche Kosten belaufen sich leicht auf mehrere tausend Euro und dürften den Studenten für längere Zeit finanziell belasten.
In diesem Beispielfall waren die Folgen vergleichsweise harmlos. Andere Unfälle verlaufen weniger glimpflich. Wir sprechen hier nicht bloß von den hohen Kosten einer teuren Operation. Die Folgekosten summieren sich durchaus über mehrere Jahrzehnte. Zum Beispiel weil das Unfallopfer dauerhaft gesundheitlich beeinträchtigt ist und bis an sein oder ihr Lebensende wöchentlich behandelt werden muss. Oder weil das Opfer nicht mehr oder nur eingeschränkt arbeiten und für sich selbst sorgen kann, sondern Unterhaltszahlungen von Ihnen benötigt. Ein einziger Fahrradunfall genügt, um zu einem lebenslang verschuldeten Menschen zu werden.
Stellt man diesen Gefahren die Kosten einer Versicherung gegenüber - zwischen 40 und 80 Euro jährlich - so wird schnell klar, dass es sich um gut investiertes Geld handelt. Eine Haftpflichtversicherung sei daher jedem empfohlen, auch Studenten.