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Geldanlage in geschlossene Fonds - worauf Anleger achten sollten
Insbesondere aufgrund der extrem niedrigen Zinsen, die für verzinsliche Geldanlagen wie Tagesgeld und Festgeld aktuell gezahlt werden, suchen Anleger vermehrt nach Alternativen. Dabei stehen oftmals Geldanlagen im Vordergrund, die vom Anbieter mit einer besonders guten Rendite angepriesen werden. Im Fondsbereich findet man diese Investments ebenfalls vor, insbesondere in Form der geschlossenen Fonds.
Worum handelt es sich bei geschlossenen Fonds?
Im Fondsbereich muss zwischen zwei Hauptvarianten unterschieden werden, nämlich einerseits den offenen und andererseits den geschlossenen Fonds. Während die offenen Fonds massentauglich sind, weil Anleger hier schon ab geringsten Beträgen investieren oder regelmäßig sparen können, gilt dies nicht für geschlossene Fonds. Hier sind es fast immer Mindesteinlagen von 5.000 und mehr Euro, die getätigt werden müssen. Darüber hinaus werden geschlossene Fonds dadurch charakterisiert, dass sie oftmals nur in ein Projekt investieren. Dabei kann es sich zum Beispiel um den Betrieb eines Containerschiffes, einer Windkraftanlage oder eines Flugzeuges handeln.
In der Praxis findet man unter anderem die folgenden geschlossenen Fonds vor:
- Containerfonds
- Schiffsfonds
- Flugzeugfonds
- Energiefonds (Solarfonds, Windenergiefonds u. v. a.)
- Waldfonds
Anleger müssen oftmals Totalverlustrisiko beachten
Geschlossenen Fonds sind im Vergleich zu offenen Fonds deutlich risikoreicher, denn grundsätzlich kann selbst ein Totalverlustrisiko fast nie ausgeschlossen werden. Insbesondere die Tatsache, dass bei geschlossenen Fonds in aller Regel keine Risikostreuung vorhanden ist, macht dieses Investment nicht gerade sicher. Oftmals konzentriert sich der jeweilige Fonds lediglich auf ein Projekt. Sollte dieses jedoch scheitern, besteht die große Gefahr, dass Anleger einen großen Teil oder sogar ihr gesamtes Kapital verlieren. Selbst eine Nachschusspflicht kann je nach Art des Fonds möglich sein. In diesem Fall würde der Anleger sogar mehr Geld verlieren, als er ursprünglich investiert hat. Daher sollten interessierte Kunden sich sehr genau mit dem Fonds auseinandersetzen, dessen Geschäftsidee überprüfen und vor allen Dingen darauf achten, dass es zumindest keine Nachschusspflicht gibt.
Geschlossene Fonds sind nicht für Kleinanleger geeignet
In erster Linie sind es vermögende Anleger, für die geschlossenen Fonds geeignet sind. Für Kleinanleger stellen diese Fonds selten eine geeignete Geldanlage dar, da immer eine gewisse Mindestanlagesumme gefordert wird. Diese bewegt sich je nach Art des geschlossenen Fonds zwischen 5.000 und 20.000 Euro. Da beim geschlossenen Fonds meistens keine Risikostreuung vorhanden ist, sollte der Anleger zumindest in Eigeninitiative eine gewisse Diversifikation vornehmen. Dies bedeutet, dass am besten in mehrere geschlossene Fonds investiert wird, falls diese Anlageform gewünscht wird. So verteilt sich das gesamte Kapital zumindest nicht auf nur einen geschlossenen Fonds, sodass auf diese Weise das Verlustrisiko verringert werden kann.
Veranschlagte Rendite ist meistens nur kalkuliert
Ebenfalls beachten sollten Anleger, dass die angegebene Rendite in vielen Fällen nicht garantiert, sondern lediglich kalkuliert wird. Häufig findet sich eine erfolgsabhängige Rendite, die in keiner Weise beispielsweise mit den Festzinsen zu vergleichen ist, die beim Festgeld oder auf Spareinlagen gezahlt werden. Anleger können sich also häufig nicht darauf verlassen, dass die veranschlagte Rendite tatsächlich erzielt wird. Daher geben viele geschlossenen Fonds den Ertrag entweder mit „von ... bis“ an oder machen sehr deutlich, dass die Renditen nur prognostiziert und nicht garantiert sind.
Zusammenfassend sollten Anleger bei geschlossenen Fonds unter anderem die folgenden Aspekte beachten:
- Totalverlustrisiko besteht fast immer
- keinen Fonds mit Nachschusspflicht wählen
- oft keine Risikostreuung beim Fonds, daher selbst Kapital diversifizieren
- geschlossene Fonds erfordern Mindesteinlage von 5.000+ Euro
- Rendite ist meistens nur kalkuliert und nicht garantiert