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Berufsunfähigkeitsversicherung für Studenten
Studierende können und sollten sich schon während ihres Studiums gegen eine Berufsunfähigkeit (BU) versichern - selbst wenn sie noch nicht im angestrebten Beruf arbeiten. Wer sich erst während der Berufstätigkeit um diese sinnvolle Versicherung kümmert, zahlt an mehreren Stellen drauf. In diesem Ratgeber lesen Sie, welche Vorteile und Nachteile die Studenten-BU bietet.
Hintergrund: Was leistet eine Berufsunfähigkeitsversicherung?
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung sichert Sie gegen Unfälle und Krankheiten ab, die dazu führen, dass Sie Ihren erlernten Beruf für mindestens 6 Monate nicht ausüben können. Können Sie Ihren Beruf den Rest Ihres Lebens nicht ausführen, wird die Berufsunfähigkeitsrente gegebenenfalls bis zum Renteneintritt gezahlt.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung unterscheidet sich von der staatlichen Erwerbsunfähigkeitsversicherung: Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung verlangt von den Versicherten bei Berufsunfähigkeit, einen anderen Beruf auszuüben, wenn sie dazu fähig sind. Die Hürden sind niedrig, sodass sich viele Betroffene in Jobs fernab ihrer Wünsche und Neigungen wiederfinden. Die BU hingegen springt ein, ohne die Versicherten zu einer Umschulung oder zu einem ungeliebten Job zu zwingen.
Die Vorteile einer Berufsunfähigkeitsversicherung für Studenten
Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) kann schon während des Studiums abgeschlossen werden. Hierbei bezieht sich die Berufsunfähigkeitsversicherung auf den angestrebten Beruf. Für Studenten ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung auch deswegen attraktiv, weil sie meistens jung und gesund sind, wodurch die Versicherungsprämien niedrig bleiben. Bevor eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen werden kann, müssen strenge Gesundheitskriterien erfüllt sein, was mit fortschreitendem Alter schwerer wird.
Studenten haben zudem den Vorteil, dass sie als Akademiker eingestuft werden statt in der Risikogruppe des angestrebten Berufs. Beispiel: Der Beruf "Chemiker" ist als gefährlich eingestuft. Wenn eine studierte Chemikerin erst während ihrer Erwerbstätigkeit eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließt, kann dies für sie nachteilig sein. Kümmert sie sich hingegen schon als Studentin um ihre BU, gilt sie für die Versicherung als Akademikerin, was als weniger gefährlich eingestuft ist und zu niedrigeren Beiträgen führt.
Auch Studierende, die nebenbei als Kellner:in arbeiten oder einer anderen körperlich fordernden Tätigkeit nachgehen, werden während ihres Studiums im günstigen Akademikertarif versichert. Die Nebentätigkeit wird also nicht herangezogen, um höhere Beiträge zu rechtfertigen.
Für Studierende sind die Beiträge zur Berufsunfähigkeitsversicherung während des Studiums verbilligt. Erst nach Studienabschluss und der damit verbundenen Aufnahme einer Arbeit steigen sie auf den normalen Tarif.
Extra-Vorteil: Kombination mit Rürup-Rente
Die Berufsunfähigkeitsversicherung kann mit der sogenannten Rürup-Rente verbunden werden, um im Alter die Rente aufzustocken und Beiträge zur Berufsunfähigkeitsversicherung nicht verfallen zu lassen, wenn diese nicht in Anspruch genommen wird.
Auch bei Kombination einer Studenten-BU mit Rürup-Rente sind die Versicherungsbeiträge während des Studiums verbilligt.
BU oder Unfall oder beides?
Die Berufsunfähigkeitsversicherung deckt alle Risiken der Unfallversicherung mit ab. Im Gegensatz zur Unfallversicherung zahlt die BU auch bei Krankheit, auch bei psychologisch bedingten Krankheiten. Daher ist die Berufsunfähigkeitsversicherung im Vergleich zur Unfallversicherung vorzuziehen. Wer eine BU hat, kann eine etwaige Unfallversicherung kündigen.
Fazit: BU ist für Studenten sinnvoll
Für Studierende, die kurz vor Abschluss des Studiums stehen, ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll. Auch die Verbraucherschutzzentralen raten dazu. Wer es sich als Student:in leisten kann, sollte eine BU abschließen. Später wird es definitiv teurer und schwieriger, sich gegen eine Berufsunfähigkeit zu versichern. Je nach Einzelfall kann es sinnvoll sein, sich noch früher im Studium abzusichern statt erst kurz vor Abschluss.
Studenten sollten einen BU-Tarif wählen, der eine spätere Aufstockung der Rente ohne zusätzlichen Gesundheitscheck zulässt. Sie sollten auf einen Inflationsausgleich im Versicherungsvertrag achten.
Kurzüberblick: Vorteile und Nachteile einer Berufsunfähigkeitsversicherung für Studenten
Die BU gehört zu den sinnvollen Versicherungen. Das gilt auch für Studenten, die noch nicht berufstätig sind. Dies sind die Vor- und Nachteile, die BU schon während des laufenden Studiums abzuschließen, im Überblick:
Vorteile:
- Sichert gegen einen existenzbedrohenden Schaden ab.
- Versichert auch gegen Unfälle, Krankheiten und psychologisch bedingte Krankheiten.
- Versicherte können im Schadensfall nicht zu einem anderen Beruf gezwungen werden (vgl. Erwerbsunfähigkeitsversicherung).
- Niedrige Beiträge während des Studiums.
- Langfristig niedrigere Beiträge, weil die Gesundheitsprüfung in jungen, gesunden Jahren stattfindet.
- Langfristig niedrigere Beiträge, wenn der angestrebte Beruf als gefährlich eingestuft ist.
- Deckt Nebentätigkeiten während des Studiums ab.
- Kann mit Rürup-Rente verbunden werden.
- Ersetzt vollständig eine Unfallversicherung.
Nachteile:
- Kostet Geld, während das Einkommen in der Regel niedrig ist.