Ratgeber Versicherungen und Finanzen

Einerseits gibt es am Versicherungsmarkt eine große Auswahl an unzähligen Versicherungen, die für den Verbraucher durchaus positiv ist. Auf der anderen Seite ergibt sich daraus allerdings auch ein Problem, nämlich dass Bürger oftmals nicht mehr zwischen sinnvollen und überflüssigen Versicherungen unterscheiden können. Dies ist auch darauf zurückzuführen, dass es zahlreiche Experten, Versicherungsvermittler und Berater gibt, die nicht immer das Wohl des Kunden im Auge haben. Daher empfehlen sie auch hin und wieder Versicherungen, die im individuellen Fall des jeweiligen Kunden nicht geeignet sind. Dennoch ist es äußerst wichtig, dass Sie als Verbraucher nicht komplett zu einem Versicherungsgegner werden, denn ein prinzipieller Verzicht auf alle Versicherungen könnte den finanziellen Ruin zur Folge haben und somit die gesamte Existenz bedrohen. Aus diesem Grund möchten wir an dieser Stelle die wichtigsten Versicherungen nennen, die auf breiter Ebene für die meisten Verbraucher definitiv empfehlenswert sind.

Wichtige Versicherungen im Überblick

In den folgenden Abschnitten möchten wir uns insbesondere mit den Versicherungsarten beschäftigen, die in aller Regel für die meisten Personen wichtig und empfehlenswert sind. Dazu gehören in erster Linie:

Die meisten dieser zuvor genannten Versicherungsarten sind für nahezu jeden Bürger empfehlenswert, während es insbesondere mit der Rechtsschutzversicherung und der privaten Unfallversicherung durchaus auch Versicherungsformen gibt, auf die einige Verbraucher unter bestimmten Voraussetzungen und bei gewissen Konstellationen verzichten können.

Privathaftpflichtversicherung: die wichtigste Versicherung im privaten Bereich

Unumstritten die wichtigste Versicherung im gesamten privaten Bereich ist die Privathaftpflichtversicherung. Nahezu sämtliche Risiken, die im gewöhnlichen Alltag lauern und zu einem Personen- oder Vermögensschaden führen können, lassen sich über diese Versicherung absichern. Die große Bedeutung der Privathaftpflichtversicherung zeigt sich allerdings nicht an vielen gerne genannten Beispielen, wie zum Beispiel, dass Sie aus Versehen die Brille eines Bekannten zerstören. Zwar sind derartige Bagatellschäden auch über die Privathaftpflichtversicherung abgesichert, aber es geht insbesondere um die existenzbedrohenden Risiken, welche durch diese Versicherung finanziell abgesichert werden können.

Viele Risiken, die über die Privathaftpflichtversicherung abgedeckt werden können, sind zahlreich Verbrauchern gar nicht bewusst. Stellen Sie sich einmal vor, dass Sie zu Fuß auf dem Bürgersteig unterwegs sind, stolpern und es für einen ankommenden Autofahrer den Anschein hat, als wenn Sie auf die Straße treten würden. Der umsichtige Fahrer reagiert schnell, weicht nach links aus und kollidiert dabei mit einem anderen Fahrzeug. Sollte nun nicht nur ein Sachschaden, sondern ein erheblicher Personenschaden entstehen, kann dies leicht dazu führen, dass die gesamte Schadenssumme sich im sechsstelligen oder sogar im siebenstelligen Bereich bewegt. Wird der Unfall keine man nämlich beispielsweise berufsunfähig, müssen Sie als - wenn auch nicht absichtlicher - Verursacher die gesamten Kosten, also beispielsweise den Verdienstausfall über mitunter mehrere Jahrzehnte, tragen. Genau in solchen Fällen zeigt die Privathaftpflicht-Versicherung ihren existenzsichernden Charakter, denn wer kann schon einige Hunderttausend oder sogar mehr als eine Million Euro aus eigener Tasche bezahlen.

Für die Privathaftpflichtversicherung spricht übrigens auch der im Verhältnis zur möglichen Schadenssumme extrem günstige Beitrag. Teilweise zahlen Verbraucher - je nach Anbieter - heute für eine Privathaftpflichtversicherung weniger als 90 Euro im Jahr, sodass sich praktisch jeder Bürger diese Versicherung leisten kann und auch sollte.

Mögliche Schadensfälle aus der Praxis, die durch die Privathaftpflichtversicherung abgedeckt sind:

  • Versicherungsnehmer setzt sich bei Bekannten auf deren Brille, die zerstört ist
  • im Geschäft stolpert der Versicherungsnehmer und beschädigt dabei Porzellan
  • als Fußgänger wird ein Verkehrsunfall mit Personenschaden verursacht
  • im Winter wird Bürgersteig nicht von Eis befreit, sodass eine Person stürzt und sich einen komplizierten Bruch zuzieht

Kfz-Haftpflichtversicherung als Pflichtversicherung für Autofahrer

Eine weitere Versicherungsart gehört ebenfalls zu den sehr wichtigen Versicherungen, nämlich die Kfz-Haftpflichtversicherung. Im Gegensatz zur Privathaftpflicht-Versicherung ist es hier allerdings so, dass diese Versicherung ohnehin immer dann gesetzlich vorgeschrieben ist, wenn Sie ein motorisiertes Fahrzeug im Straßenverkehr bewegen möchten. Somit müssen sich beispielsweise alle Autohalter ohnehin über eine Kfz-Haftpflichtversicherung versichern, da die Zulassung des Fahrzeuges sonst nicht möglich ist. Vom Prinzip her funktioniert die Kfz-Haftpflichtversicherung ähnlich wie die Privathaftpflichtversicherung. Dies bedeutet, dass die Versicherung sämtliche Schäden an anderen Sachen (Fahrzeugen) sowie Personenschäden abdeckt, die vom Versicherungsnehmer verursacht werden.

Auch im Bereich des Straßenverkehrs können beispielsweise Unfälle zu hohen Schadenssummen führen, sodass auch die Kfz-Haftpflichtversicherung definitiv zu den existenzsichernden Versicherungsarten gehört. In erster Linie ist es allerdings auch der durch den Unfall Geschädigte, der durch diese Versicherung geschützt werden soll. Die weitaus meisten Verbraucher könnten nämlich einen Schaden von mehreren Hunderttausend Euro nicht selbst regulieren, sodass der Geschädigte ohne die Kfz-Haftpflichtversicherung als Pflichtversicherung in Deutschland oft auf den entstandenen Kosten und finanziellen Folgen sitzen bleiben würde. Die Kfz-Haftpflicht ist zwar nicht ganz preiswert, allerdings unbestritten notwendig und für die Sicherheit unumgänglich.

Der Beitrag setzt sich dabei insbesondere aus den folgenden Komponenten zusammen:

  • Regionalklasse
  • Typklasse des Fahrzeuges
  • Alter des Kfz-Halters bzw. Versicherungsnehmers
  • Schadenfreiheitsklasse
  • sonstige Faktoren, beispielsweise jährliche Fahrleistung in Kilometern

Die Kfz-Haftpflichtversicherung funktioniert nach dem Prinzip, dass umsichtiges Fahren und möglichst keine gemeldeten Schadensfälle vom Versicherer belohnt werden. Dies geschieht im Zuge der sogenannten Schadenfreiheitsrabattrate, die dazu führen, dass der jährliche Beitrag zur Versicherung kontinuierlich und Jahr für Jahr etwas sinken kann.

Mögliche Schadensfälle aus der Praxis, die durch die Kfz-Haftpflichtversicherung abgedeckt sind:

  • Versicherungsnehmer übersieht Stopp-Schild und verursacht Unfall mit Sachschaden
  • durch einen vom Versicherten verursachte Kollision kann der Geschädigt einen wichtigen Geschäftstermin nicht wahrnehmen, das Geschäft platzt – Vermögensschaden
  • Fahrer übersieht auf dem Parkplatz eine Person, fährt sie an, schwere Verletzungen

Berufsunfähigkeitsversicherung: Die eigene Erwerbskraft finanziell absichern

Neben der Privathaftpflichtversicherung und der Kfz-Haftpflichtversicherung gehört definitiv auch die Berufsunfähigkeitsversicherung zu den Versicherungsarten, die hierzulande nahezu jedem Bürger empfohlen werden können. Dass die Berufsunfähigkeitsversicherung eine sehr wichtige Versicherung ist, zeigen auch aktuelle Statistiken aus dem Bereich der Berufsunfähigkeit. Immer mehr Bürger werden nämlich nicht nur aufgrund schwerer körperlicher Arbeit schon in immer jüngeren Jahren berufsunfähig, sondern die Berufsunfähigkeit trifft auch immer mehr Personen, die in einem sogenannten leichten Job arbeiten. Der wesentliche Grund besteht darin, dass vor allem die Berufsunfähigkeit aufgrund psychischer Erkrankungen in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen hat.

Daraus resultiert, dass sich im Prinzip fast kein Verbraucher mehr von dem Risiko freisprechen kann, zukünftig irgendwann einmal berufsunfähig zu werden. Sollte dies der Fall sein, gibt es zwar eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente. Diese wird jedoch nur bei Erwerbsunfähigkeit und nicht schon bei Berufsunfähigkeit gezahlt, was ein wichtiger Unterschied ist. Zudem reichen die Leistungen in Form der Erwerbsminderungsrente nicht annähernd aus, um den bis dato erworbenen Lebensstandard halten zu können. Daher ist die zusätzliche Absicherung über die Berufsunfähigkeits-Versicherung nahezu unumgänglich, wenn nach Eintritt der Berufsunfähigkeit der bisherige Lebensstandard einigermaßen gehalten werden soll.

Das Hauptmerkmal der Berufsunfähigkeitsversicherung ist in dem Zusammenhang die zu vereinbarende Berufsunfähigkeitsrente. Es handelt sich dabei um eine monatliche Rentenzahlung, die ab dem Eintritt der Berufsunfähigkeit vom Versicherer durchgeführt wird. Wichtig ist, dass Sie die Höhe dieser BU-Rente mit Bedacht wählen. Im optimalen Fall sollte die Berufsunfähigkeitsrente nämlich imstande sein, das bis dato erzielte Einkommen vollständig zu ersetzen. Demzufolge orientieren sich am besten an Ihrem aktuellen Nettoeinkommen, wenn Sie die Höhe der monatlichen Berufsunfähigkeitsrente wählen.

Ein weiterer wichtiger Tipp im Zusammenhang mit der Berufsunfähigkeits-Versicherung besteht darin, dass Sie sich für einen Versicherer entscheiden, der auf das sogenannte abstrakte Weisungsrecht verzichtet. Tut er dies nicht, handelt es sich faktisch lediglich um eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung. Das abstrakte Weisungsrecht beinhaltet nämlich, dass der Versicherer die Möglichkeit hat, Ihnen einen anderen Beruf „zuzuweisen“, falls Sie in Ihrem bisher ausgeübten Beruf nicht mehr arbeiten können. Nur dann, wenn Sie überhaupt keine Tätigkeit mehr als einige Stunden pro Tag ausführen können, würde eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit abstraktem Weisungsrecht greifen.

Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist zwar unbestritten enorm wichtig, allerdings besteht ein Problem in den vergleichsweise hohen Beiträgen. Wer als normaler Angestellter beispielsweise im Alter von 30 Jahren eine Berufsunfähigkeits-Versicherung mit einer monatlichen Berufsunfähigkeitsrente von zum Beispiel 1.100 Euro abschließen möchte, der muss nicht selten mit einem Monatsbeitrag zwischen 80 und 150 Euro rechnen. Somit kann die Berufsunfähigkeits-Versicherung leicht 1.000 Euro an Jahresbeitrag vereinnahmen. Dennoch sollten Sie gut überlegen, ob Sie sich diesen Schutz nicht leisten können, denn die Absicherung der Berufsunfähigkeit ist definitiv wichtig.

Mögliche Schadensfälle aus der Praxis, die durch die Berufsunfähigkeitsversicherung abgedeckt sind:

  • aufgrund jahrelanger schwerer körperlicher Tätigkeit werden Sie berufsunfähig
  • nach einem Unfall mit Verletzungen können Sie Ihren Beruf nicht mehr ausüben
  • Sie sind ihrem Job psychisch aufgrund einer Probleme nicht mehr gewachsen und werden als berufsunfähig eingestuft

Krankenversicherung: Der wichtigste Versicherungsschutz überhaupt

So unglaublich es auch klingt: Es gibt nach wie vor in Deutschland mehr als 100.000 Bürger, die keinen Krankenversicherungsschutz haben. Zwar ist es seit vielen Jahren Pflicht, sich hierzulande krankenversichern zu müssen, aber aus unterschiedlichen Gründen gibt es dennoch diverse Bürger, die in dieser Hinsicht schutzlos sind. Dies ist umso dramatischer, als dass die Krankenversicherung im Prinzip die wichtigste Versicherung überhaupt ist. Für sämtliche Arbeitnehmer, die unterhalb der Versicherungspflichtgrenze legen, ist ohnehin die gesetzliche Krankenversicherung zuständig.

Demgegenüber haben beispielsweise die folgenden Personen- und Berufsgruppen ein Wahlrecht, sich für eine private Krankenversicherung oder den Versicherungsschutz der Krankenkassen zu entscheiden:

  • Selbstständige
  • Freiberufler
  • Beamte
  • Studenten
  • Arbeitnehmer mit einem Einkommen oberhalb der Versicherungspflichtgrenze

Deutschland gehört zu den wenigen Ländern, die im Bereich des Krankenversicherungssystems zweigleisig fahren. So gibt es auf der einen Seite die gesetzliche Krankenversicherung (GKV), die aktuell für über 70 Millionen Bundesbürger zuständig ist. Auf der anderen Seite existiert die private Krankenversicherung, in der aktuellen Statistiken zufolge rund neun Millionen Personen versichert sind. Beide Systeme haben zwar einige Gemeinsamkeiten, unterscheiden sich allerdings auch in vielen Punkten.

Unabhängig davon, ob sich Verbraucher für die PKV oder die GKV entscheidet, ist die Absicherung über eine Krankenversicherung mitunter existenzsichernd. Dies trifft nicht unbedingt auf den normalen Arztbesuch zu, sondern vor allem wenn umfangreichere diagnostische Maßnahmen, langwierige Krankheiten oder stationäre Behandlungen anfallen, können die Kosten schnell in den vier-, fünf- oder sogar sechsstelligen Bereich hineingehen. Da Behandlungen in Deutschland vergleichsweise häufig durchgeführt werden, könnten die meisten Verbraucher die so entstehenden Kosten nicht aus eigener Tasche bezahlen, sodass eine Krankenversicherung unumgänglich ist.

Für Personen, die das zuvor erwähnte Wahlrecht haben, stellt sich lediglich die Frage, ob sie sich gesetzlich oder privat krankenversichern sollen. Für die gesetzliche Krankenversicherung sprechen vor allem die Leistungsfähigkeit und der Beitrag, der sich ausschließlich am Einkommen orientiert. Zudem haben Familien unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit, alle Familienmitglieder im Zuge der sogenannten Familienversicherung zu lediglich einem Beitrag zu versichern.

Ein Pluspunkt bei der privaten Krankenversicherung ist hingegen die oftmals größere Bandbreite an Leistungen sowie die Tatsache, dass die Versicherung zumindest während des Arbeitslebens für manche Personen schlichtweg günstiger ist. Ein Vergleich zwischen privater und gesetzlicher Krankenversicherung sollte zwar erfolgen, falls das Wahlrecht besteht. Andererseits ist jedoch unumstritten, dass jeder Bürger eine Krankenversicherung in der einen oder anderen Variante haben sollte.

Mögliche Schadensfälle aus der Praxis, die durch die Krankenversicherung abgedeckt sind:

  • Sie brechen sich beim Sport ein Bein und müssen ambulant versorgt werden
  • eine Blinddarm-OP wird notwendig
  • bei Ihnen wird Diabetes festgestellt und Sie benötigen eine lebenslange Therapie
  • ein MRT wird zur Abklärung einer Wirbelsäulenverletzung durchgeführt

Private Unfallversicherung: finanzieller Schutz bei schweren Verletzungen

Die private Unfallversicherung wird von den meisten Experten ebenfalls zu den Versicherungen gezählt, die auf breiter Ebene für zahlreiche Bürger sinnvoll sind. Allerdings ist die private Unfallversicherung nicht ganz so unumstritten, was deren Sinnhaftigkeit für alle Bürger angeht, als es beispielsweise bei der Berufsunfähigkeits-Versicherung der Fall ist. Dies mag unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass eine gewisse Absicherung bereits durch die gesetzliche Unfallversicherung vorhanden ist. Allerdings gibt es eben bezüglich dieser Absicherung auch die große Lücke, da die gesetzliche Unfallversicherung nur dann eintritt, falls sich ein Unfall während der Arbeitszeit bzw. am Arbeitsplatz oder auf dem Weg zur Arbeit bzw. auf dem Nachhauseweg ereignet hat. Die private Unfallversicherung ist bestens geeignet, um diese große Lücke zu füllen. Bei der privaten Unfallversicherung ist es nämlich so, dass der Schutz weltweit und rund um die Uhr gilt, also auch im gesamten Freizeitbereich. Damit ist die private Unfallversicherung sehr wichtig, denn statistisch betrachtet ereignen sich die meisten Unfälle mit Verletzungsfolgen gerade in diesem privaten Bereich.

Die private Unfallversicherung besteht meistens aus mehreren Bausteinen, wobei die sogenannte Invaliditätsleistung die Hauptsäule ist. Es handelt sich dabei um eine Zahlung, die immer dann erfolgt, falls der Versicherungsnehmer infolge eines Unfalls eine dauerhafte Verletzung erleidet, wie zum Beispiel den Verlust eines Fingers oder sogar einer Hand. Die Höhe der Versicherungsleistung richtet sich in diesem Fall nach der sogenannten Gliedertaxe, in der die weitaus meisten schlimmeren Verletzungen mit einem bestimmten Prozentsatz bewertet werden. Hat der Kunde beispielsweise mit seiner Versicherungsgesellschaft eine Invaliditätssumme von 100.000 Euro vereinbart und erleidet er bei einem Unfall den Verlust eines Fingers, würde dies in der Gliedertaxe mit beispielsweise 20 Prozent eingesetzt. Demzufolge würde eine Versicherungssumme von 20.000 Euro ausgezahlt werden.

Zu den weiteren Bausteinen der privaten Unfallversicherung kann unter anderem auch die Vereinbarung einer Unfallrente gehören. Diese Leistung ist vor allem dann wichtig, wenn durch die Unfallfolgen eine Berufsunfähigkeit oder vorübergehende Erwerbsunfähigkeit entsteht. Die Unfallrente hat dann im Prinzip die Aufgabe, den Wegfall des Einkommens zu kompensieren. Trotz der breiten Absicherung lassen sich natürlich nicht sämtliche Risiken mit der privaten Unfallversicherung in dieser Hinsicht absichern. So wird die Leistung ausschließlich dann erbracht, falls die Verletzung die Folge eines Unfalls ist. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass eine Berufsunfähigkeit, die durch eine Krankheit hervorgerufen wird, nicht abgesichert ist.

Allerdings gibt es diesbezüglich durchaus einige andere Versicherungen, die beispielsweise als zusätzliche Absicherung infrage kommen. Dazu gehören:

Mögliche Schadensfälle aus der Praxis, die durch die private Unfallversicherung abgedeckt sind:

  • Sie stürzen beim Renovieren von der Leiter und ein Arm bleibt versteift
  • beim Sport geraten Sie mit einer Hand unter ein Motorrad und verlieren zwei Finger
  • bei einem Autounfall erleiden Sie bleibende Schäden am Rücken, sodass Sie berufsunfähig werden

Hausratversicherung: für Mieter und Eigentümer wichtig

Zu den fünf wichtigsten privaten Versicherungen gehört sicherlich auch die Hausratversicherung. Lediglich Verbraucher, die noch bei den Eltern wohnen und demzufolge keinen eigenen Hausstand haben oder deren Haushalt in jungen Jahren noch einen vergleichsweise geringen Gegenwert hat, können durchaus auf diese Versicherung verzichten. Bei allen anderen Bürgern ist es jedoch ein sehr guter Ratschlag, sich für eine Hausratversicherung zu entscheiden. Ein Grund ist sicherlich, dass es zahlreiche Verbraucher gibt, die den Gesamtwert ihres eigenen Hausrates, also beispielsweise der Möbel, der Kleidung und der in der Wohnung befindlichen Geräte, deutlich zu gering einzuschätzen.

Dabei ist es statistisch so, dass der Hausrat im Durchschnitt beispielsweise in einer Wohnung mit einer Wohnfläche von 100 Quadratmetern einem Gesamtwert von über 50.000 Euro hat. Da es einige Risiken gibt, die zu einem Schaden am Hausrat oder sogar zu dessen Zerstörung führen können, handelt es sich durchaus bei der Hausratversicherung um eine existenzsichernde Versicherungsart.

Vor allen Dingen die folgenden Schadensursachen können dazu führen, dass ein erheblicher finanzieller Schaden am Hausrat entstehen kann:

  • Feuer
  • Einbruch und Vandalismus
  • Wasserrohrbruch
  • Blitzeinschlag
  • Sturm
  • Elementarschäden (optional)

Die wohl gefährlichste Schadensursache ist der Brand, der problemlos dazu in der Lage ist, die gesamte Wohnung nebst Hausrat zu vernichten. Sollte dann keine Hausratversicherung vorhanden sein, kann dies die finanzielle Existenz des Mieters oder Wohnungseigentümers zerstören. Gegenüber diesem erheblichen Schadenspotenzial liegt der Beitrag zu Hausratversicherung durchaus im moderaten Bereich, denn er bewegt sich je nach Größe der Wohnung und einigen anderen Faktoren durchschnittlich zwischen 120 und 250 Euro im Jahr.

Mögliche Schadensfälle aus der Praxis, die durch die Hausratversicherung abgedeckt werden:

  • in die Wohnung wird eingebrochen und es werden viele Gegenstände zerstört
  • ein Rohrbruch führt dazu, dass Wohn- und Schlafzimmer unter Wasser stehen
  • ein Blitzeinschlag verursacht einen Kurzschluss und alle angeschlossenen Geräte sind nicht mehr nutzbar

Wohngebäudeversicherung: eine Pflicht für jeden Immobilieneigentümer

Die Wohngebäudeversicherung hat einige Gemeinsamkeiten mit der Hausratversicherung, jedoch dürfen Sie diese zwei Versicherungsarten keineswegs miteinander verwechseln. Während nämlich die Hausratversicherung die wesentliche Aufgabe hat, Schäden am Hausrat zu regulieren, ist die Wohngebäudeversicherung ausschließlich für die Immobilie mit allen festen Bestandteilen verantwortlich. Oftmals wird die Wohngebäudeversicherung auch als Kaskoversicherung für das eigene Haus bezeichnet, denn es sind verschiedene Schadensursachen abgesichert, die zu einer erheblichen Beschädigung oder zur Zerstörung des Objektes führen können.

Zu den Risiken, die über eine Wohngebäudeversicherung abgesichert werden können, gehören unter anderem:

  • Brand
  • Hagel
  • Sturm
  • Blitzeinschlag
  • Vandalismus
  • Elementarschäden (optional)

Da die weitaus meisten Immobilien in Deutschland einen erheblichen Wert haben, der sich selten unterhalb von 100.000 Euro bewegt, kann mit der Wohngebäudeversicherung ein existenzbedrohendes finanzielles Risiko abgesichert werden. Sollten nämlich größere Schäden an der Immobilie entstehen, werden die weitaus meisten Verbrauchern nicht dazu in der Lage sein, die notwendigen Reparaturen oder sonstigen Kosten aus den eigenen finanziellen Mitteln heraus zu begleichen. Daher ist die Wohngebäudeversicherung auch ohne Einschränkung für absolut jeden Eigentümer eines Hauses oder einer Eigentumswohnung zu empfehlen.

Mögliche Schadensfälle aus der Praxis, die durch die Wohngebäudeversicherung abgedeckt werden:

  • Gewitter beschädigt das Dach des Hauses erheblich
  • Unbekannte besprühen das Gebäude mit Farbe (Vandalismus)
  • ein Sturm verwüstet das Dach und feste Bestandteile des Hauses

Rechtsschutzversicherung: empfehlenswert, aber kein Muss

Die Rechtsschutzversicherung ist zwar insgesamt betrachtet durchaus eine wichtige Versicherung, fällt aber bei der Aufzählung der notwendigen und sehr wichtigen Versicherungen etwas aus dem Rahmen. Der Grund besteht darin, dass über die Rechtsschutzversicherung meistens keine existenzbedrohenden Risiken abzusichern sind, sondern stattdessen bewegen sich die jeweiligen Schadenssummen in diesem Segment meistens zwischen einigen Hundert und einigen Tausend Euro. Allerdings muss gerade bei der Rechtsschutzversicherung sehr individuell geprüft werden, ob diese Versicherungsvariante sinnvoll ist oder nicht.

Ein Vorteil besteht in dem Zusammenhang bei der Rechtsschutzversicherung darin, dass sich jeder Verbraucher seinen ganz individuellen Rechtsschutz zusammenstellen kann. Dies ist nach einem sogenannten Bausteinprinzip möglich, aus dem sich jede Rechtsschutzversicherung zusammensetzt.

In der Praxis sind es im Privatbereich vor allem die folgenden Bausteine, für die sich der jeweilige Versicherungsnehmer entscheiden kann:

  • Privat- und Familienrechtsschutz
  • Verkehrsrechtsschutz
  • Arbeitsrechtsschutz
  • Mietrechtsschutz

Auf Basis dieser Bausteine ist es möglich, den Rechtsschutz zu erhalten, der individuell auf die eigene Lebenssituation zugeschnitten ist. Wer also beispielsweise eine Eigentumswohnung besitzt, der muss natürlich den Baustein Mietrechtschutz nicht in der Rechtsschutzversicherung integrieren. Ob die Rechtsschutzversicherung als solche sinnvoll ist oder nicht, muss allerdings letztendlich jeder Verbraucher selbst entscheiden. Aufgrund der zunehmenden Anzahl an Streitfällen, die vor Gericht landen oder zumindest über einen Anwalt gehen, ist es allerdings von der Tendenz her durchaus empfehlenswert, sich über die Rechtsschutzversicherung abzusichern. Diese kommt nicht nur vor Kosten bei Streitigkeiten zwischen Privatpersonen aus, sondern beispielsweise auch dann, wenn der Verbraucher einen anderen Versicherer verklagen muss, weil der beispielsweise nicht dazu bereit ist, die vereinbarte Leistung zu erbringen.

Mögliche Schadensfälle aus der Praxis, die durch die Rechtsschutzversicherung abgedeckt werden:

  • Sie werden aufgrund angeblicher illegaler Downloads im Internet verklagt
  • ein Nachbar zeigt Sie wegen Diebstahl an
  • Sie werden von Ihrem Arbeitgeber fristlos gekündigt und weheren sich dagegen

Fazit zu den wichtigsten Versicherungen

Aufgrund der Vielfalt der Angebote ist es mittlerweile für viele Verbraucher nicht ganz einfach, die wichtigen von den verzichtbaren Versicherungen zu trennen. Die zuvor genannten Versicherungen sind zum größten Teil sehr wichtig und teilweise sogar unverzichtbar, sodass Sie sich über die entsprechenden Angebote informieren sollten. Mitunter kann es auch sinnvoll sein, einmal einen Experten zurate zu ziehen, der Ihren Versicherungsstatus analysiert und Ihnen Tipps gibt, welche Versicherung Sie in welchem Umfang benötigen.

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